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Jordanien – Wadi Rum

Die Wüste ruft. Schon wieder 😊 . Nachdem wir uns einige Tage in Akaba ganz im Süden des Landes in einem kleinen Taucher-Hostel (Aqaba Adventure Divers Village) am Roten Meer erholt haben, müssen wir uns eingestehen, dass uns die Wüste und die Entdeckungslust schon wieder eingeholt haben.

Shisha, Pool, Beer, New Friends

Das Wadi Rum ist die grösste Wüstenlandschaft in Jordanien. Die atemberaubende, weite Landschaft ist Schauplatz von einigen bekannten Hollywood-Filmen. Der Marsianer mit Marc Wahlberg, Transformers und Star Wars sind nur einige davon. Uns wird gesagt, dass das Wadi Rum auch in der Nacht herrlich sein soll – die Sternenvielfalt leuchte hier so hell und intensiv wie sonst fast nirgends. Das wollen wir natürlich mit eigenen Augen sehen. Die Wüste sollte nur mit 4×4 Jeep passiert werden. Am besten bucht man eine Tour inkl. Guide, um das Optimale aus dem Wüstenbesuch herauszuholen.

Gesagt – Getan. Unser Freund und Helfer «Google» empfiehlt uns Wild Wadi Rum Tours. Die übersichtlich gestaltete Homepage erscheint uns gleich sympathisch. Es handelt sich um ein traditionelles Familienunternehmen – alle Guides sind «Sons of the Beduins». Wer kennt die Wüste besser als sie? Nach kurzem, unkompliziertem Mailkontakt ist die Tour gebucht. Eine Tagestour mit dem Jeep inkl. Zeltübernachtung inmitten der Wüste soll es sein.

Um unsere Reisekasse etwas zu schonen, beschliessen wir uns, den Bus von Akaba nach Wadi Rum zu nehmen. Hier handelt es sich um kleine Minibusse, die hauptsächlich von den Einheimischen genutzt werden. Wenig verwunderlich ist es, dass wir auf dem Weg zum Busbahnhof aufmerksam gemustert werden. Nach einigem Durchfragen haben wir unseren Magic Bus nach Wadi Rum gefunden. Oder besser gesagt die Haltestelle dazu. Wir werden gleich von einem Beduinen in traditioneller Tracht angesprochen. Sein Auto sei kaputt. Grinsend packt er seinen defekten Auspuff aus dem mitgeführten Plastiksäcklein hervor. Ob wir nicht ein Taxi teilen wollen – er sei wirklich kein grosser Fan von Busfahrten. Das verführerische Angebot können wir bei den heissen 40 Grad nicht ausschlagen. So kommt es, dass wir wenig später zu dritt im Taxi sitzen und nach Wadi Rum fahren.  Die Fahrtzeit von Akaba aus beträgt ca. 55min.

Wir werden herzlich von Salman begrüsst. Mit ihm hatten wir Mailkontakt und er wird unser Guide und Begleiter in der Wüste sein. Ein junger Mann – etwa in gleichem Alter wie wir. Im Wadi Rum Village lebt seine Familie in klassischen Beduinenzelthäusern. Trotz der minimalistischen Einrichtung und der einfachen Lebensweise finden wir hier WLAN und Satelliten-TV. Schon sein Grossvater hat die ersten Touristen in Wadi Rum herumgeführt. Wir bekommen Tee serviert, seine gefühlt 13 Brüder und einige Neffen leisten uns Gesellschaft im Zelt. Nach dem ersten Beschnuppern ist auch schon Lunchzeit. Eine riesige Platte mit Reis und Hühnchen wird in der Mitte des Zeltes auf den Boden gestellt. Hände waschen und los geht der Spass. Lecker! Ich glaube wir haben ausgesehen wie zwei kleine Kinder – unsere Hände voll mit klebrigem Reis, Schwierigkeiten, diesen in runde Bällchen zu formen und in den Mund zu stecken. Zwischenzeitlich hatten wir das eine oder andere Reiskorn im Gesicht kleben (Gegenseitige Gesichtskontrolle war unerlässlich). Nach der ungewohnten Herausforderung waschen wir uns mit wenig Wasser die Hände. Der Bruder von Salman beratschlagt uns eifrig, wie man hierfür am wenigsten Wasser braucht. Wir befinden uns schliesslich in der Wüste. Wieder kommen wir uns vor wie zwei tollpatschige Kleinkinder und lachen über unsere Hilflosigkeit 😊 !

Nach der herzhaften Mahlzeit beginnt das eigentliche Erlebnis. Salman und seine Brüder haben den 4×4 Jeep fertig gemacht. Wir sitzen zu zweit hinten auf der Ladefläche unter einem schönen, schattenspendenden Sonnendach.

Ready to rumble

Wir fahren los. Kurz nach dem Wadi Rum Village fängt der Wüstensand an und wir verstehen gleich, wieso man hier 4×4 Fahrzeuge braucht. Holprig, sandig und steinig fährt uns Salman mit seinem ledernen Indiana Jones Hut von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten.

Los geht’s

Rote wilde, zerklüftete Steinformationen ragen aus der Wüste. Wir können einige in schwindelerregender Höhe erklimmen. Schmale, dunkle Canyons warten auf uns. Wir können einige bis in die absolute Dunkelheit erkunden.

Natural Bridge
Dark Canyon

Während der ganzen Fahrt sehen wir Kamele. Entweder warten sie im Schatten auf Touristen, die mit ihnen einen wilden Ritt durch die Wüste unternehmen wollen oder laufen frei herum. Gelegentlich legen wir Stopps in den schattenspendenden Beduinenzelten ein. Die Beduinen versorgen uns fleissig mit Tee. Wir lernen: «More Tea – More Pee!» 😊

Kamele überall
Tea-Party

Pascal versucht sich im Sandboarding und düst eine steile Sandklippe hinunter. Natürlich macht er eine überdurchschnittlich gute Figur. Das Training in den Schweizer Bergen zahlt sich halt auch in der Wüste aus 😊 !

Sandboarding

Nach einigen, intensiven Stunden neigt sich die Sonne dem Horizont entgegen. Wir sind bereit, den Sonnenuntergang zu bestaunen. Salman fährt uns an eine menschenleere Felsenformation. Wir machen es uns gemütlich, sind sprachlos von den intensiven Farben, welche die Wüste in ein dunkles rot tauchen. Alles wirkt so surreal. Kitschig. Wunderschön.

Sunset

Bis zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, wo wir übernachten werden. Wir hoffen jedoch auf ein Zelt. Wir sind gespannt und lassen uns auf eine weitere Überraschung ein. Im Scheinwerferlicht fahren wir zum Übernachtungsplatz. Ein wunderschönes, kleines Camp mit sechs Hütten und einem Hauptzelt taucht wie eine Fatamorgana vor uns auf. Wir bekommen eine ganze Hütte (eine Art Beduinenzelt) für uns alleine. Ein Traum.

Camp

Im Hauptzelt lassen wir den Abend ausklingen. Es haben sich noch andere Touristen hierher verirrt. Insgesamt sind wir ca. 20 Leute, die angeregt das Erlebte austauschen und uns eifrig über die Jordanien-Must-Sees unterhalten. Wir lernen Karl und Kaitlin kennen. Sie kommen aus Colorado / USA und laden uns gleich zu ihnen nach Hause ein. Wer weiss… Vielleicht kommen wir gerne auf das Angebot zurück. Die Sterne am Himmel funkeln um die Wette. Nach einem traditionellen Beduinen- Dinner, das im Sand verbuddelt und gekocht wird, legen wir uns zufrieden in die Betten. Wir schlafen wie zwei Babys.

Blick aus unserem Zelt

In aller Früh holt uns Salman in der Wüste ab und fährt uns zurück nach Wadi Rum Village. Ryuta, ein Japaner, hat sich zu uns gesellt und begleitet uns anschliessend im Taxi zurück nach Akaba. Wir verabschieden uns – er geht weiter mit der Fähre nach Ägypten. Was für eine Natur, was für Leute, was für ein Erlebnis!

See you soon in Oman.

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