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Indonesien – Flores abseits des Massentourismus

Indonesien hat uns definitiv gepackt. Wir kommen nicht mehr weg. Die Vielfältigkeit dieses Inselstaates ist umwerfend. Wir merken: Jede Insel hat ihre Eigen- und Besonderheiten. Nachdem wir unseren tierischen Ausflug in den Komodo Nationalpark in vollen Zügen genossen haben, wollen wir die christliche Blumeninsel Flores besser kennenlernen. Auf Flores bewegt man sich abseits des Massentourismus.

Die ursprüngliche Insel – ganz im Osten von Indonesien – bietet viel Schönes abseits der ausgetrampelten Touristenpfade: Spinnennetzartige Reisfelder, bettelnusskauende Frauen in traditionellen Dörfern und mystische, spirituelle Vulkane. Wir wollen das lokale, einfache Leben besser verstehen und begeben uns einmal mehr ins Unbekannte.

Sieben Tage Flores
Unsere Reisetappen in sieben Tagen
  • Labuan Bajo: Die quirlige Hafenstadt als Ausgangspunkt
  • Ruteng: Spinnennetzförmige Reisfelder
  • Bajawa: Wanderung zu traditionellen Dörfern und bettelnusskauenden Frauen
  • Stadt Ende: Zwischenstopp am Ende der Welt
  • Kelimutu: Der spirituelle Vulkan mit türkisblauen Seen
Labuan Bajo: Die quirlige Hafenstadt als Ausgangspunkt

Wir starten unsere Flores Rundreise am frühen Morgen aus Labuan Bajo mit dem Gunung Mas – ein beliebter Minibus wie uns gesagt wird. Der Fahrplan existiert nur in den Köpfen der Einheimischen und ist für uns Touristen nicht zugänglich 😊. Zumindest konnten wir nirgends einen finden. So bestellen wir den besagten Bus über unsere Unterkunft in Labuan Bajo und hoffen, dass er am frühen Morgen auch auftaucht.

An den Vortagen haben wir viele öffentliche Busse gesehen. Beladen mit Menschen, Güter und auch Hühner. Diese werden vorzugsweise an den Füssen (lebendig!) ausserhalb des Busses befestigt und so transportiert. Verrückte Sache! Wir hoffen, dass der Gunung Mas weniger gefiedert daherkommt. Und tatsächlich; der blaue Minibus kreuzt mit ca. einer Stunde Verspätung auf. Unsere einwöchige Rundreise abseits des Massentourismus durch Flores kann beginnen. Kurve um Kurve fahren wir die windige Transflores entlang; die einzige durchgehende Strasse auf der Insel.

Ruteng: Spinnennetzförmige Reisfelder

Etliche enge Windungen später erreichen wir das erste Etappenziel: Ruteng. Ruteng ist relativ gross für eine Stadt auf Flores. In den staubigen Strassen herrscht reges Treiben. Wir fallen auf. Mega fescht! Touristen sind hier rar und entsprechend wenige Unterkünfte stehen zur Auswahl. Und obwohl wir bereits in Java ähnliche Erfahrungen gesammelt haben, wirkt Flores noch eine Stufe ursprünglicher, traditioneller. Wieso dann Ruteng? Ganz einfach: Hier liegen die einzigartigen, spinnennetzförmigen Reisfelder, welche wir unbedingt sehen wollen. Sie sollen riesig sein. Wir mieten einen Roller und fahren ca. 30 Minuten zum besagten Ziel. Selbst auf dem Roller und mit Helm werden wir von neugierigen aber freundlichen Augen gemustert.

Kinder aus dem Dorf begleiten uns auf den Aussichtshügel und zeigen uns die besten Spots. Obwohl die Reisfelder bereits geerntet wurden und nicht in ihrer vollen Pracht aufwarten, sind sie sehr eindrücklich. Vor allem deren spinnennetzartige Form ist gut erkennbar.

Bajawa: Wanderung zu traditionellen Dörfern

Wir lassen das staubige Ruteng hinter uns und fahren in das noch staubigere Bajawa. Von hier aus wollen wir uns einen Guide für eine Wanderung zu den traditionell gehaltenen Dörfern suchen. Das offizielle Touristenbüro ist leider geschlossen, weil der ortsansässige Mitarbeiter auf null Komma nix gekündigt hat. So fällt die Suche nach einem geeigneten Guide natürlich etwas schwerer aus. Nach kurzer Suche bekommen wir aber einen Kontakt in die Hand gedrückt.

Am späteren Abend verabreden wir uns in der Dorfkneipe mit dem vorgeschlagenen Guide Arnold. Bei einem Bier stellt er uns eine Wanderung und sein Programm vor: der Adat Trail. Diese zweitägige Tour führt über Stock und Stein durch den Dschungel zu zahlreichen traditionellen Dörfern und soll uns das einfache Leben der ursprünglichen Bewohner Flores näherbringen. Wir entscheiden uns kurzerhand für einen Aufbruch am nächsten Morgen. Das Erlebte wäre ein eigener Bericht wert… 🙂 So werden wir in den kommenden zwei Tagen permanent aus unserer Komfortzone ausbrechen müssen und lernen eine komplett neue Lebensform kennen.

Die Wanderung beginnt

Schon bald drehen wir der befestigten Strasse den Rücken zu und begeben uns ins Dickicht. Unser Guide macht uns mit der Flora, Fauna und den Gepflogenheiten der Bewohner bekannt.

Nach wenigen Minuten erriechen wir das erste Dorf. Ein strenger Geruch schlägt uns entgegen. Es stellt sich heraus, dass am Tag zuvor die Einweihung eines neuen Hauses gefeiert wurde. Hierzu werden viele Tiere wie Schweine und Büffel geopfert. Als wir dann am Boden das ausgetrocknete Blut in der Erde sehen, wissen wir, was wir zuvor schon von Weitem gerochen haben. Stolz werden uns die Überreste, die Köpfe einiger Büffel, unter einer Plastikblache gezeigt. Nichts für schwache Nerven (oder Magen) am frühen Morgen.

Überbleibsel vom Opferfest

Kurz darauf werden wir mit einer einladenden Geste vom Dorfältesten zu seiner Bambushütte heran gewunken. Unser Guide weist uns an, die Einladung anzunehmen. Kurz darauf sitzen wir in seiner Bambushütte auf dem Boden und trinken aus Höflichkeit den offerierten Arak – ein sehr voluminöser Schnaps. Mit den blossen Händen essen wir Reis mit kaltem Büffelfleisch vom Vortag. Auch das wiederum ist nichts für schwache Nerven (oder Magen). Unsere Anwesenheit zieht die Neugierde der Kinder im Dorf an und schon bald werden wir von zahlreichen grossen Kinderaugen gemustert. Eine ungewohnte Situation unabhängig von der frühen Uhrzeit.

Herzlicher Empfang im ersten Dorf

Die Wanderung geht weiter. Erstaunlich, welche Pflanzen hier im Dschungel wachsen. Ehrlicherweise müssen wir gestehen, dass wir fast keine dieser Pflanzen ohne unseren Guide entdeckt hätten. So blind sind wir schon vom Arak 😊 Haha!

In den kommenden Stunden besuchen wir weitere Dörfer. Wir spielen mit den glücklichen Kindern Ball, schlürfen mit selbst gebasteltem Strohhalm frisch für uns gepflückte Kokosnüsse, schneiden mit der Machete Ananas in Scheiben und treffen auf bettelnusskauende Frauen mit tiefrot verfärbten Zähnen. Zwischen all diesen Ereignissen erfahren wir Wissenswertes rund um die Menschen und ihre Gesellschaftsform. Die getroffenen Menschen sind alle überaus gastfreundlich und haben uns immer mit offenen Armen herzlich empfangen.

Ein zufriedenes Gesicht 😉

Spätabends erreichen wir das Dorf Tololea, wo wir bei einer weiteren sehr gastfreundlichen Familie übernachten dürfen. Der Tag endet wie er begonnen hat. Wir sitzen Arak trinkend und mit den Händen essend am Boden im Kreis. Wir sind erstaunt, was uns alles aufgetischt wird und wie gut alles schmeckt. Man bedenke, dass alles auf einem offenen Feuer gekocht wird. Wir geniessen das Gemeinschaftsgefühl und spüren die aufrichtige Gastfreundschaft der Menschen. Sie besitzen wenig aber hätten uns alles gegeben. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende, welcher sich in unser Gedächtnis meisselt.

Stadt Ende: Zwischenstopp am Ende der Welt

Nach zwei aufregenden Tagen jenseits der üblichen Reiseroute auf Flores geht es für uns weiter. Auf der Transflores reisen wir nach Ende. Eine Stadt, die wohl am häufigsten ihres namens wegen besucht wird. Wir legen einen kurzen Zwischenstopp ein und planen die Weiterreise zum Kelimutu. Denn die Stadt bietet nicht wirklich viel.

Tipp an dieser Stelle

Neben dem Minibus Gunung Mas reist man am besten per Sammeltaxi auf Flores. Hierzu fragt man einfach an der Rezeption der Unterkunft nach, wann am nächsten Tag ein Fahrer zur Verfügung steht. Es wird meistens eine Pauschale von 100’000 IDR verrechnet (ca. 7.00 CHF) – egal wie weit man fährt. So sind wir manchmal per Gunung Mas gefahren und manchmal per Sammeltaxi. Für kürzere Strecken ohne grosses Gepäck empfiehlt es sich einen Roller zu mieten. Wie fast überall in Asien. 

Kelimutu: Der spirituelle Vulkan mit türkisblauen Seen

Wer sich mit Indonesien näher auseinandersetzt, stösst früher oder später auf ein Bild mit drei stechenden, türkisblauen Kraterseen. Hier handelt es sich um den spirituellen Vulkan Kelimutu. An dessen Fusse liegt das Städtchen Moni, welches als idealer Ausgangspunkt für die Vulkanbesteigung dient. So organisieren wir uns in Ende ein Sammeltaxi. Next Stopp: Moni.

Nach wenigen Stunden erreichen wir das Städtchen. Noch am selben Tag zieht es uns zu den türkisblauen Kraterseen. Das Wetter ist phänomenal und das wollen wir gleich nutzen. Wir mieten einen Roller und fahren in den Nationalpark Kelimutu. Ein gut ausgebauter Weg führt uns bei einer 45-minütiger Wanderung auf den Gipfel und wir bestaunen die drei Seen in ihrer vollen Pracht.

Die Kraterseen wechseln periodisch und über mehrere Jahre hinweg ihre Farben. So war einer der Seen vor 20 Jahren rot. Fast unvorstellbar. Für die Menschen handelt es sich um einen sehr spirituellen Ort. Sie glauben, die Seelen der Verstorbenen finden in den Seen ihren letzten Ruheort.

Ein Besuch des Kelimutu Nationalparks bildet einen mehr als würdigen Abschluss der Flores Rundreise. Der Ort ist einfach magisch!

Tipp an dieser Stelle

Wer den Vulkan fast für sich alleine haben will, bricht am besten am Nachmittag auf. Viele Besucher von geführten Rundreisen besuchen den Vulkan frühmorgens. So waren wir am späteren Nachmittag mit einem anderen Schweizer Päärchen die einzigen Besucher und konnten den speziellen Ort in vollen Zügen geniessen.

Zurück nach Labuan Bajo

Mit dem Flugzeug geht es zurück nach Labuan Bajo. In der Stadt Ende gibt es einen kleinen Flughafen mit guten nationalen Verbindungen in alle Himmelsrichtungen. Auch nach Bali werden Flüge angeboten. Wir wollen aber zurück in die quirlige Hafenstadt Labuan Bajo und verbringen dort unsere letzten Tage abseits des Massentourismus in Indonesien.

Ereignisreiche und die bis anhin wohl intensivsten Tage neigen sich dem Ende zu. Wer sich für einen Besuch im Komodo Nationalpark entscheidet, sollte sich unbedingt auch Zeit für Flores nehmen. Sofern Abenteuerlust und Reisen abseits der üblichen Touristenpfade zu deinen Präferenzen gehören, können wir Flores uneingeschränkt empfehlen.

Auf Flores empfehlen wir:

Ruteng: MJR Ticketing Guest House, Bajawa: Bajawa-Roo Hotel, Moni: Mahoni Guesthouse
Gunung Mas, Sammeltaxi (jeweils über die Unterkünfte buchen)
Labuan Bajo, Ruteng, Bajawa, Ende, Moni, Vulkan Kelimutu
Adat Trail Bajawa: Buchbar über Tourist Information Center Labuan Bajo oder direkt bei Guide Arnold (Whats App: +62 821 4505 3800)

See you soon!

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