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Indonesien – Drachen im Komodo Nationalpark

Wie schnell die Zeit vergeht! Nun reisen wir schon vier ganze Wochen durch das wunderbare, vielseitige Indonesien. Und schon ist die maximale Aufenthaltsdauer von 30 Tagen abgelaufen. Aus Visagründen sehen wir uns nun gezwungen, das Land zu verlassen. Aber wollen wir denn schon gehen? Nein. Indonesien gefällt uns dafür zu gut. Vor allem die gefährlichen Drachen im Komodo Nationalpark stehen noch weit oben auf unser Bucket List.

So machen wir uns schlau und reisen für ein paar Tage aus – ein sogenannter Visa-Run. Wir fliegen nach Kuala Lumpur, bestaunen die Petronas Tower und kehren zurück nach Bali. Und schon sind die Zähler wieder auf null gestellt und wir dürfen weitere 30 Tage bleiben 😊 . Next Stop: Komodo Nationalpark.

Tipp an dieser Stelle
Der Visa-Run hat bei uns problemlos geklappt. Im Austausch mit anderen Reisenden ist dies die gängigste Methode, um länger als geplant im Land zu verweilen. Wie lange das noch so toleriert wird, weiss niemand genau. Wer mehr über die genauen Visa-Bestimmungen oder den Visa-Run in Indonesien erfahren will, ist am besten mit den Seiten von Globetrotter oder life-to-go beraten.
Das Tor zum Komodo Nationalpark – Labuan Bajo

Es ist staubig, laut und es herrscht ein emsiges Treiben. Wir sind nach einem Inland-Flug von Bali in Labuan Bajo angekommen. Labuan Bajo liegt auf der katholischen Blumeninsel Flores – weit im Osten von Indonesien. Die quirlige Hafenstadt bildet den Ausgangsort für den vorgelagerten Komodo Nationalpark.

Flores

Wie viele andere Reisende wollen wir von hier aus zu den Drachen, farbenprächtigen Riffen und pinken Stränden im Komodo Nationalpark.  Wir steuern das offizielle Reisebüro Tourist Information Center Labuan Bajo an und entscheiden uns schnell für eine zweitägige Schiffstour mit einfacher Übernachtung auf dem Deck. Geplant sind mehrere Schnorchel-Ausflüge, Besuch der Komodowarane und Wanderungen auf verschiedenen Inseln zu sagenhaften Viewpoints.  Mit grosser Vorfreude verlassen wir das Reisebüro und quartieren uns in der Komodo Lodge in Labuan Bajo ein.

Schiff Ahoi!

Über eine schmale, lange Planke balancieren wir in Flip-Flops auf das Schiffsdeck. Ohne ins Wasser zu fallen gelingt uns dieses wackelige Kunststück am frühen Morgen ganz gut. Wir machen Bekanntschaft mit den anderen Reisenden. Was für eine bunt zusammen gewürfelte Truppe: eine Primaten- und eine Vogelforscherin, ein Sanitär-Installateur, ein in Ghana tätiger NGO-Mitarbeiter, ein Tourguide auf Papua-Neuguinea und wir zwei Ex-Bürogummis.

Das kühle Bintang steht bereit

Beim Auslaufen aus dem Hafen macht uns Iwan, unser Guide, mit der Schiffscrew bekannt und erläutert das genaue Programm für die nächsten zwei Tage:

Tag 1
  • Kelor Island: Wanderung zum Viewpoint
  • Schnorchelstopp
  • Rinca Island: Besuch der Komodo-Drachen
  • Kalong Island: Ausschwärmen der Flying Foxes im Abendrot
  • Übernachtung: Auf dem Schiffsdeck
Tag 2
  • Padar Island: Aufstieg zum Viewpoint
  • Pink Beach: Schnorcheltstopp
  • Manta Point: Schnorcheln mit den Meeres-Giganten
  • Inselstopp: Besuch auf der Heimatinsel der Crew
Kelor Island: Wanderung zum Viewpoint

Bei sengender Hitze gehen wir das erste Mal vor Anker. Wir besteigen einen steilen Hügel auf Kelor Island. Das Wasser zeigt sich facettenreich von türkis- bis dunkelblau. Die kargen, braunen und trockenen Hügel setzen einen starken Kontrast zur bunten Wasserwelt. Die Aussicht auf dem Viewpoint bildet ein erstes Highlight und verschlägt uns trotz Schweiss auf der Stirn die Sprache. Das Schwitzen lohnt sich allemal für diese bombastische Aussicht.

Land in Sicht!
Kelor Island

Als willkommene Abkühlung gibt es einen Sprung ins erfrischende Nass. Der erste Schnorchelausflug kommt wie gerufen. Wir bestaunen die farbige Unterwasserwelt und sind ebenso fasziniert wie zuvor auf dem Aussichtspunkt.

Rinca Island: Besuch der Komodo-Drachen

Es ist soweit. Die Begegnung mit den gefährlichen Komodo-Waranen steht kurz bevor. Wir sind auf Rinca Island gelandet. Diese Insel ist bedeutend kleiner als ihr bekannter Nachbar Komodo Island. Die Chance, hier die Komodo-Warane zu sehen, ist daher um einiges höher. Leicht angespannt begeben wir uns auf die Insel. Die Komodo-Warane gehören zu den gefährlichsten Tieren der Welt! Auf den ersten Blick wirken die grossen Echsen träge. Sie bewegen sich gemächlich, aber können sich plötzlich in einen blitzschnellen Jäger verwandeln. Ein einziger Biss endet meist tödlich.

Tierische Facts an dieser Stelle

Der Komodowaran ist eine grosse Echse. Sie kann bis zu drei Meter lang und 100 kg schwer werden. Meist liegen die Echsen lethargisch in der Sonne, doch sie sind wirklich so gefährlich, wie sie aussehen. Warane sind Allesfresser und verspeisen schon mal ihre Nachkommen. Mit ihrem Schwanz können sie zielgenaue Schläge ausführen, die ihre Beute förmlich umhaut. Die wichtigste Waffe der Drachen sind jedoch ihre Giftzähne. Der Biss verursacht schlimme Infektionen, an denen die Opfer sterben. Die Echse wohnt dem Todeskampf seiner bis zu 100 kg schweren Beute – der bis zu zwei Wochen dauern kann – bei. Heute leben noch ca. 4’000 Tiere in Freiheit. Wieso sie nur in diesem Teil von Indonesien vorkommen, weiss man nicht.

Auf der Insel bewegen wir uns mit zwei ausgebildeten Rangern. Sie weisen uns an, immer genügend Abstand zu halten und keine hektischen Bewegungen zu machen. Schon nach wenigen Metern entdecken wir die ersten Exemplare neben der Ranger-Stationen.

Die ersten Komodo-Warane

Wir begeben uns auf einen Rundweg und immer weiter in den Wald hinein. Trotz ihrer Grösse sind die Warane nicht leicht zu entdecken. Ihre Farbe scheint perfekt an ihre Umgebung angepasst zu sein. Oftmals erspähen wir die Tiere erst, als wir schon ganz nahe sind.

Gut getarnt

Schon jetzt hat dieser Ausflug auf Rinca Island unsere Erwartungen erfüllt. Doch es sollte noch besser kommen. Die Ranger führen uns zu einem Wasserbüffel-Kadaver, an welchem ein Komodo-Waran schon genüsslich Fleischfetzen herausreisst. Was für ein wilder Anblick! Wir warten einige Zeit und schauen gespannt dem Treiben zu. Es dauert nicht lange bis plötzlich nach und nach drei weitere Warane aus allen Himmelsrichtungen zum Kadaver trotten. Das grosse Fressen beginnt.

Aus einem…
…werden vier

Damit wir nicht plötzlich von einem Waran überrascht werden, halten unsere Guides wachsam Ausschau. Ab und zu kommt es zu unvorhergesehen Unfällen. Nach einiger Zeit haben wir genug vom wilden Treiben und begeben uns zurück aufs sichere Schiff. Ein Waran versperrt uns aber zuerst noch den Rückweg und wir warten geduldig bis er den Weg freimacht. Was für ein Erlebnis!

Sitz!
Kalong Island: Ausschwärmen der Flying Foxes im Abendrot

Sicher auf dem Schiff angelangt, lassen wir uns den Fahrtwind durch die Haare wehen und entspannen auf dem Deck bei einem kühlen Bintang. Wir steuern den letzten Stopp für heute an. Kalong Island. Die Insel ist bekannt dafür, dass bei Sonnenuntergang tausende (!) Flying Foxes, also Fledermäuse, in den Nachthimmel ausschwärmen. Sobald die letzten Sonnenstrahlen verschwunden sind und sich der Himmel tiefrot verfärbt, steigen sie empor.

Fledermäuse ohne Ende

Das Spektakel scheint kein Ende zu nehmen. Es ist bereits dunkel geworden und wir klettern aufs Oberdeck. Todmüde von den vielen Eindrücken legen wir uns auf die Matratzen und schlafen sofort ein.

Padar Island: Aufstieg zum Viewpoint

Kurz vor Sonnenaufgang startet der junge, indonesische Captain den Motor. Wir bestaunen die wunderbaren Farben im morgendlichen Himmel und halten Kurs auf Padar Island.

Als eines der ersten Schiffe legen wir in der Bucht von Padar Island an. Zum Glück ist es noch nicht so heiss. So wagen wir uns über steile Treppen und einen sandigen Pfad bis ganz nach oben. Was wir hier sehen ist an Schönheit wohl kaum zu übertreffen.

Stairway to heaven
Die Aussicht will verdient sein
Padar Island

Die Bilder sprechen für sich, oder? 😊

Pink Beach: Schnorcheltstopp

Mittlerweile ist es wieder sehr heiss geworden und der Schweiss steht uns ein weiteres Mal auf der Stirn. Wir sind froh, wieder an Bord zu gehen. Der Fahrtwind macht einiges wett. Wir fahren um die halbe Insel und ankern in der Nähe eines pinkfarbenen Strandes. Von hier aus schnorcheln wir Richtung Ufer. Der pinkfarbene Strand ist menschenleer und im Kontrast zum türkisfarbenen Wasser sehr speziell. Das muss wohl das Paradies sein.

Pink Beach

Wieso kann ein Strand pink sein? Und nein, die Bilder sind nicht verfälscht. Er ist wirklich pink! Die Farbe kommt von roten Korallen, dessen Partikel sich unter den ursprünglich weissen Sand gemischt haben.

Manta Point: Schnorcheln mit den Meeres-Giganten

Wir fahren weiter und nähern uns dem Manta Point. Im offenen Meer sehen wir eine Ansammlung von Booten. Das muss der Manta Point sein. Wir schnappen unser Schnorchelequipment und machen uns bereit. Aufgrund der Strömung springen wir alle zeitnahe nacheinander ins Wasser. Und schon sind wir mitten im Geschehen. Unter uns sind dutzende Taucher, welche sich am Boden mit Haken festhalten. Wir lassen uns jedoch von der Strömung treiben – und da sind sie. Die Manta-Rochen schweben uns scheinbar mühelos entgegen. Wir haben Glück und erspähen ein paar Exemplare, bevor uns das Schiff wieder aufgabelt.

Jason in Action
Inselstopp: Besuch auf der Heimatinsel der Crew

Auf dem Weg zurück nach Labuan Bajo gehen wir noch ein letztes Mal von Bord. Die Crew möchte uns ihre Heimatinsel zeigen. Das ärmliche Fischerdorf besteht aus mehreren Häusern und einem etwas höher glegenen Schulhaus. Die Kinder begrüssen uns voller Freude und etlichen «Hello Miss». Diese Begrüssungsfloskel kriegen westliche Touristen oft zu hören – sie ist freundlich gemeint und bezieht sich auf kein Geschlecht. Nicht ohne Stolz zeigen sie uns ihr Schulhaus und das Dorf.

What a Trip

Es hat einfach alles gepasst. Die Crew, das Schiff, der super Guide Iwan, das Wetter und die Menschen mit uns an Bord. Zu einem nahezu perfekten Trip gehört etwas Glück dazu, zumal man die erwähnen Komponenten nicht immer beeinflussen kann. Für uns war der Trip zum Komodo Nationalpark ein absolutes Highlight und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Ein Besuch des Komodo-Nationalparks können wir allen nur ans Herz legen. Und am besten sobald wie möglich. Es gibt Anzeichen auf einen massiven Ausbau des Tourismus. So wird der Flughafen in Labuan Bajo momentan ausgebaut, um in Zukunft auch international angeflogen zu werden. Am Hafen in Labuan Bajo mussten schon viele einheimische Fischer einem modernen, gigantischen Hafenkomplex weichen. Zudem plant Starbucks die erste Filiale auf Labuan Bajo. Also nichts wie hin, bevor hier ein zweites Bali entsteht 😉 .

See you soon!

In Labuan Bajo und im Komodo Nationalpark empfehlen wir:

Komodo Lodge in Labuan Bajo (Neues Zimmer verlangen!)
Kelor Island, Rinca Island, Kalong Island, Padar Island, Pink Beach auf Padar Island, Manta Point
Labuan Bajo, Komodo Nationalpark
Tourist Information Center Labuan Bajo, Tourguide Iwan (Whats App: +62 812 8764 9617)

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